Sammy und Rosie sind ein unkonventionelles Ehepaar aus der
Londoner Mittelschicht. Der Buchhalter und die engagierte
Sozialarbeiterin leben in einem heruntergekommenem Viertel
Londons, am Puls eines brodelnden gesellschaftspolitischen
Klimas. Während in den Straßen für eine sozial gerechtere
Gesellschaft gekämpft wird, leben Sammy und Rosie ihr
Sexleben aus: Sie schlafen so ungefähr mit jedem, nur nicht
miteinander. In diese Idylle einer offenen Ehe platzt Sammys
Vater Rafi, ein pakistanischer Politiker und ehemaliger
Minister auf der Flucht vor seinen politischen Feinden. In
London aufgewachsen, kehrt er nach Jahrzehnten zurück, um
sich mit seinem Sohn auszusöhnen. Doch er ist schockiert von
einer Gesellschaft, in der Drogen, sexuelle Freiheiten und
Gewalt an der Tagesordnung sind. Dabei hat er selbst keine
weiße Weste: Als seine eigene, zwielichte Vergangenheit ans
Tageslicht kommt, wendet Rosie sich von ihm ab. Nach einem
kurzen Intermezzo - Rafi trifft eine Jugendliebe -, stellt
sich der Exilierte seiner Verantwortung und begeht
Selbstmord. Sammy und Rosie kommen sich dadurch wieder näher.
"Sammy und Rosie werden flachgelegt", so heißt der
Originaltitel des Films, aber Sammy und Rosie sind gar nicht
dessen Hauptfiguren, sondern der resignierte Rafi, der nach
vielen Jahren in die Stadt seiner Kindheit zurückkommt. Aus
der Perspektive des Außenstehenden wird die gesellschaftliche
Wirklichkeit der Thatcher-Ära schlaglichtartig beleuchtet,
werden die sozialdarwinistische Wirtschaftspolitik der
"Eisernen Lady" ebenso angeprangert wie der latente Rassismus
gegenüber Andersfarbigen. Dem damaligen Erfolgsduo Frears &
Kureishi gelang das, was hierzulande noch heute selten
gelingt: Sozialsatire mit schlagfertigen Dialogen, skurrilem
Humor und einer utopischen Dimension: dem Traum von einem
Mikrokosmos, in dem Freiheit und Eintracht herrschen.