13.05.2024 "Meine Finanzen" Folge 5

Jetzt in Betongold investieren?

Von Anja Kühner
Die Bauzinsen sind wieder auf Sinkflug. Der Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung könnte damit etwas günstiger werden.
Die Bauzinsen sind wieder auf Sinkflug. Der Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung könnte damit etwas günstiger werden. Fotoquelle: GettyImages

Baufinanzierung heute: Was kann ich mir leisten und wie berechne ich das? Häuslebauer sollten Faktoren wie Zinsänderungen und schwankende Immobilienpreise einkalkulieren.

Die Aussicht auf fallende Zinsen macht den Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung wieder günstiger, als dies in den vergangenen beiden Jahren der Fall war. 2022 und 2023 hat die Europäische Zentralbank (EZB) die hohe Inflation mit massiven Anhebungen des Leitzinses bekämpft. Seit der Zinswende schraubte die Notenbank den Leitzins schrittweise von null auf 4,5 Prozent hoch. In der Folge stiegen auch die Zinsen für Baukredite, die Immobilienkäufer für den Erwerb des Betongoldes aufnahmen.

Die Inflation hat sich mittlerweile wieder deutlich abgekühlt. Zuletzt lag sie in Deutschland nur noch bei 2,5 Prozent – das war der niedrigste Wert seit Juni 2021. Marktexperten gehen davon aus, dass die EZB in diesem Jahr den Leitzins wieder senken wird. Bereits heute sind Bauzinsen wieder spürbar günstiger als zum Zinshoch Ende 2023. Dies zeigen auch die Zahlen des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp, der die Zinsentwicklung der Darlehensangebote seiner Produktpartner unter die Lupe genommen hat. So sanken die Zinsen für Immobiliendarlehen von 4,2 Prozent (November 2023) auf 3,5 Prozent (Februar 2024).

Was dies bedeuten kann, veranschaulicht ein Beispiel des Baufinanzierungsvermittlers: Sie möchten mit einem Darlehen von 496.000 Euro ein Haus kaufen. Bei einem Zinssatz von 4,2 Prozent und einer Tilgung von 2,3 Prozent zahlen Sie bei einer Gesamtlaufzeit von rund 25 Jahren 302.870 Euro an Zinsen. Im Vergleich dazu könnten Sie bei einem Zinssatz von 3,5 Prozent das gesparte Geld direkt in die Rückzahlung investieren. Bei gleichbleibender Rate würden Sie damit bei einer Tilgung von 3,1 Prozent und einer Laufzeit von rund 22 Jahren landen. Auf diese Weise haben Sie Ihr Darlehen drei Jahre früher abbezahlt und müssten nur 217.257 Euro an Zinszahlungen leisten – damit würden 85.613 Euro weniger zahlen.

Anfang März 2023 lag der Durchschnittszins für zehnjährige Baufinanzierungen bei rund 3,3 Prozent. Das Zinsniveau hat sich also gefestigt. Gleichwohl verweisen Experten auf eine steigende Immobilien-Nachfrage, was moderat steigende Immobilienpreise zur Folge hat. Zwei wichtigere Faktoren aus Sicht von potenziellen Immobilienkäufern sind daher die Höhe der Bauzinsen und die Entwicklung der Immobilienpreise. Ist zudem die Immobilie nach der Finanzierungslaufzeit des Kredits nicht vollständig bezahlt, sollten Darlehensnehmer berücksichtigen, dass die Anschlussfinanzierung je nach Marktlage in Zukunft teurer oder auch günstiger ausfallen kann.

Eine Immobilienfinanzierung sollte daher gut geplant sein. Wie hoch die Darlehenssumme bei den persönlichen finanziellen Voraussetzungen ausfallen könnte, welche monatliche Belastung dies bedeuten würde und welche Restschuld am Ende der Laufzeit übrig wäre – all dies können Bau- und Kaufinteressierte mit Baufinanzierungsrechnern auf verschiedenen Online-Plattformen berechnen.

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