Wie reizvoll eine eben noch unschuldige Schneelandschaft durch farbige Akzente wird, weiß man spätestens seit "Fargo": Auch Liam Neeson setzt ziemlich viel blutrot ein.
Wenn Liam Neeson vom Kinoplakat lächelt, weiß man, was man bekommt: In "Hard Powder" nimmt der Schauspieler als mürrischer Einzelgänger mal wieder Rache.

Hard Powder

KINOSTART: 28.02.2019 • Action • USA (2019) • 119 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Cold Pursuit
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
USA
Budget
60.000.000 USD
Einspielergebnis
76.419.755 USD
Laufzeit
119 Minuten

Filmkritik

Hauptsache blutig
Von Andreas Fischer

Liam Neeson weicht in "Hard Powder" niemandem aus: Als Fahrer eines Schneepflugs begibt er sich im Remake des norwegischen Thrillers "Einer nach dem anderen" auf einen Rachefeldzug gegen Gangster und Drogendealer.

Je oller, je doller: Dass man sich mit Liam Neeson besser nicht anlegt, sollte mittlerweile bekannt sein. Seit Jahren räumt er als schweigsamer Rächer im Kino jeden aus dem Weg, der sich mit ihm anlegt. Trotzdem pfuscht in "Hard Powder" eine Drogenbande in seinem Leben herum. Das kann ja kein gutes Ende nehmen. Tut es auch nicht: Neeson, der diesmal mit einem Schneepflug unterwegs ist, arbeitet sich im Remake der Thrillerlakonie "Einer nach dem anderen", die als "Kraftidioten" im Wettbewerb der Berlinale 2014 lief, kaltblütig und zielstrebig zum Obergangster vor. Der kann dann gar nicht anders, als seinen Kopf zu verlieren. So wie seine Vasallen, eine konkurrierende Bande und ein paar Unbeteiligte vor ihm auch.

Der Norweger Hans Petter Moland hat in der Hollywood-Version seines eigenen Films die Regie übernommen. Das ist einerseits ganz praktisch, weil keiner die Geschichte besser kennt als er. Andererseits hätte der Neuauflage etwas frisches Blut nicht schlecht getan. Moland hat im Prinzip nur die Darsteller ausgetauscht und die Handlung aus Norwegen in die Rocky Mountains verlegt.

Dort, im Städtchen Kehoe, wenige Autostunden von Denver entfernt, verrichtet Nels Coxman (Neeson) seit Jahrzehnten zuverlässig seinen Dienst und macht mit monströsen Maschinen die Straßen im Winter passierbar. Ein unspektakulärer Job, aber ein wichtiger, wie die Gemeinde findet, die ihn zum "Bürger des Jahres" ernennt. Schließlich sorgt Coxman dafür, dass sich die Ski-Touristen wohlfühlen können, die ihr Geld gern für weißes Pulver ausgeben, das allerdings nicht unbedingt Schnee sein muss.

Skurrile Figuren, aberwitzige Todesfälle

Dass aus dem einst verschlafenen Nest mittlerweile ein beliebtes Ski-Ressort geworden ist, hat freilich auch Schattenseiten. Coxmans Sohn stirbt angeblich durch eine Heroin-Überdosis. "Das kann gar nicht sein", sagt der Vater, der ansonsten nicht viel spricht, und ermittelt auf eigene Faust. Was das bedeutet, kann sich jeder vorstellen, der Liam Neeson in einem beliebigen Film seit "96 Hours" gesehen hat. Der Schnee jedenfalls, den er beiseite pflügt, wird nicht lange weiß bleiben. "Fargo - Blutiger Schnee" lässt grüßen.

Der Bodycount ist hoch, die Todesfälle sind oft aberwitzig brutal, öfter noch einfach nur aberwitzig. Hauptsache blutig. Hans Petter Moland schickt in "Hard Powder" eine ganze Armee skurriler Figuren los, um deren Ableben zu filmen. Der Obergangster (Tom Bateman) ist eine Karikatur von 80er-Jahre-Yuppie und Helikopter-Papa, seine Vasallen sind geistig einseitig belichtete Machos, die konkurrierende Drogenbande esoterisch veranlagte Indianer – sie alle bekommen ihre eigene Todesanzeige eingeblendet. Und dann ist da noch die örtliche Polizei, die hilflos durch das Blutbad watet und vor allem für den "comic relief" zuständig ist.

Der Witz allerdings bleibt oft auf halber Strecke stehen, was ziemlich schade ist angesichts des Potenzials, das all die komischen Typen mitbringen. Aber Hollywood traut sich einfach nicht, konsequent zu sein und den letzten Punch zu setzen, den die Skandinavier immer so locker aus dem Handgelenk schütteln. "Hard Powder" wirkt so, als würde Coxman seinen Schneepflug mit angezogener Handbremse fahren müssen. Immerhin bleibt ihm der wahrscheinlich unvergesslichste Abschiedsbrief der Kinogeschichte, geschrieben von seiner Frau (Laura Dern).


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

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